Vortrag von Katrin Richter zum Thema Nachhaltigkeit
Im Rahmen der Veranstaltungsreihe zur Nachhaltigkeit der kfd Willich präsentierte die Diplom-Ökotrophologin Katrin Richter, vom Ernährungsrat wertvolle Informationen zur nachhaltigen und enkeltauglichen Ernährung. Sie bot wissenschaftliche Einblicke und gab praktische Anregungen, wie wir vor Ort handeln können.
Der Vortrag im Pfarrheim St. Katharina war mit 30 Frauen gut besucht. Die KFD Willich hatte den Abend organisiert und Katrin als Referentin eingeladen. Es wurde angeregt zum Thema diskutiert. Ein besonderes Anliegen war vielen Teilnehmerinnen die Lebensmittelverschwendung. Wir freuen uns durch die Zusammenarbeit mit der KFD Willich die Bekanntheit des Ernährungsrats in Willch vergrößert zu haben und wünschen uns in Zukunft noch mehr Kooperationen mit anderen Vereinen.
Nachhaltigkeitswoche: Gemeinsames Essen aus geretteten Lebensmitteln
Am 27. September haben wir im Rahmen der Nachhaltigkeitswoche gemeinsam mit foodsharing Viersen, ein besonderes Event gestaltet: Aus geretteten Lebensmitteln wurden im Büro der Grünen in Viersen von Andrea (foodsharing Viersen) und Susanne frisch zubereitete Köstlichkeiten serviert, die unsere Gäste an einer langen, festlich gedeckten Tafel genießen konnten. Doch es ging nicht nur ums Essen – vor allem wollten wir auf die enorme Lebensmittelverschwendung aufmerksam machen.
Viele Menschen wissen nicht, wie viele noch einwandfreie Lebensmittel im Müll landen und warum das passiert. Oft sind es kleine Mängel, wie falsche Angaben auf der Verpackung, z.B. bei der Einwaage. Anstatt solche Fehler zu korrigieren, werden dann mitunter ganze Lkw-Ladungen an Lebensmitteln entsorgt. Ohne Initiativen wie foodsharing oder die Tafel würden diese wertvollen Ressourcen einfach verloren gehen.
Mit unserer Aktion wollten wir das Angenehme mit dem Wichtigen verbinden – und das ist uns gelungen. Die Tafel war gut besucht, und viele interessante Gespräche rund um das Thema Nachhaltigkeit haben den Tag wunderbar abgerundet.
Offene Gartenpforte
Viele Gäste haben die Gelegenheit genutzt und Jennifers Garten besucht.
Regional und gleichzeitig international essen, geht das? Das geht! Auch in einem Garten am Niederrhein wachsen und gedeihen nicht nur die guten alten Kartoffeln (die es übrigens vor nicht allzu langer Zeit auch erstmal über den Atlantik auf unsere Felder schaffen mussten), Erdbeeren und Spargel, sondern auch mediterrane Kräuter, Kürbisse, japanische Weinbeeren oder Feigen. Und wer ein Gewächshaus sein Eigen nennen darf, wird vielleicht sogar mit Melonen, Chilis oder Tomatillos belohnt. Und diejenigen, die „nur“ einen Balkon oder ein Fensterbrett haben, können immerhin ihre Malzeiten mit frischen Kräutern bereichern und zum Beispiel Pepinos naschen.
Der Ernährungsrat Kreis Viersen war auch dabei und gab Infos zu regionaler und saisonaler Ernährung und zur Verarbeitung und Haltbarmachung der eigenen Ernte.
Hier noch mal die „hard facts“: Unser Garten liegt in Feldrandlage Richtung Süd-West (von dort kommt die Sonne, aber leider auch Wind & Regen), ist schätzungsweise 600m2 groß und ist in mehrere Bereiche aufgeteilt – von denen allerdings einige noch nicht zu unserer Zufriedenheit fertiggestellt sind. Unter anderem gibt es ein schickes rundes Beet mit acht „Tortenstücken“ für unterschiedliche Gemüsesorten, einen Bereich für Beerensträucher, ein kleines Gewächshaus, eine Apfelwiese, ein Kräuterbeet in der Nähe zur Küche, diverse Obstbäume (alt und neu) und mehrere Ecken zum gemütlich Sitzen. Ein paar Zierpflanzen fehlen natürlich auch nicht, genauso wie Hecke, eine kleine Arbeitsterrasse, Holzlager und Kompost.
Das Ganze ist um eine große sonnige Wildwiese in der Mitte des Gartens herum angelegt, die jedes Jahr und jede Saison ihr Gesicht ändert. Für Insekten & Co. haben wir neben der Wiese einige Bienenhotels, Vogelhäuser, eine kleine Trockensteinmauer und eine Mini-Totholzhecke sowie ein paar ruhigere und wilde Ecken mit Brombeeren und Brennnesseln.
Als wir eingezogen sind, hatten wir anfängliche die Idee, nur Essbares im Garten wachsen zu lassen... Das erwies sich als nicht ganz praktikabel – schon allein, weil man dann viele alteingesessene Gewächse hätte entfernen müssen, was viel zu schade gewesen wäre. Trotzdem gibt es mittlerweile in jeder Ecke etwas zum Naschen oder Probieren, gern auch schräge Dinge wie Sichuan-Pfeffer, Kiwis oder Kakis. Auch bei den einjährigen Pflanzen probieren wir jedes Jahr Neues aus, ob draußen oder im Gewächshaus – und so hatten wir schon Luffagurken (für Schwämme, können aber auch gegessen werden, wenn sie jung sind), Shiso bzw. Perilla (asiatisches Würzkraut) oder Parakresse (die den Mund betäubt), aber auch alte Nutzpflanzen wie Zucker-, Hafer- oder Schinkenwurz. Überhaupt, Viele wissen nicht, dass auch Teile „normaler“ Zierpflanzen essbar sind: Funkien (Blütenknospen), Taglilien (Blüten, Knospen und junge Blätter) und Dahlien (Wurzeln und Blüten) sind gute Beispiele, aber auch hier gibt es viel viel mehr, und einiges davon eben in unserem Garten.
Um der Ernte „Herr zu werden“, versuchen wir, möglichst viel frisch zu essen, und den Rest einzumachen oder zu trocknen. So haben wir unter anderem selbstgemachtes Kräutersalz, Gartentee (Rezeptur jedes Jahr anders), aber auch Kürbisketchup, diverse Chutneys und viel, viel Apfelmus.
Einiges von dem, was wir im Garten machen, hat starke Berührungspunkte mit der Permakultur, auch wenn wir weit davon entfernt sind, hier Expertentum zu beanspruchen. Aber die Idee, möglichst viel wiederzuverwenden (z.B. Holz oder Steine), auszuleihen (Werkzeuge und Geräte), zu reparieren (möglichst alles!), zu tauschen (Saatgut) oder zu verschenken (Äpfel!), selbst zu machen (Vogel- und Insektenhäuser, Lean-to, Pflanzenvermehrung) oder zu sammeln (Nüsse, Kornelkirschen) und so einen möglichst geringen Fußabdruck zu erzeugen finden wir recht überzeugend. Auch die Einteilung des Gartens in Zonen, die genaue Beobachtung der Verhältnisse im eigenen Garten (z.B. Auswahl der Pflanzen und ihres Standortes anhand der Kenntnis des Bodens und des Mikroklimas), die Ideen der Kreislaufwirtschaft und der generell der höheren Selbstversorgung machen für uns großen Sinn. Nur Tiere fehlen uns noch. ;)
Unser Besuch im Heilmannshof
Dieses Mal haben wir für unsere Hofladentour den Kreis Viersen verlassen, um einen ganz besonderen Ort kennenzulernen. Der Heilmannshof in Krefeld-Traar besteht aus einem Bioladen, einer Gemüsegärtnerei, Obstplantagen, Imkerei, einem Acker der Solawi Krefeld und einem einzigartigen Landschaftspark. Dieses kleine Paradies wurde unter Führung der Schwestern Katja und Silja über viele Jahre aufgebaut. Nachdem sie in jungen Jahren viel um die Welt gereist sind, haben sie den Heilmannshof 1993 von ihrem Vater übernommen. Ihre Bedingung dafür war, dass es ein Biobetrieb wird.
Katjas Rundtour beginnt beim Acker der Solawi Krefeld. Die Felder werden von zwei festangestellten Gärtnern bewirtschaftet. Der Verein Lebendige Erde Krefeld e.V. organisiert die Solidarische Landwirtschaft. Auf 1,1ha werden 50 verschiedene Gemüse und Kräuter angebaut.
Wir treffen Thomas, einen der beiden Gärtner der uns erklärt, dass der Boden mit der NO-DIG Methode (auf deutsch: nicht umgraben) beackert wird und wie dadurch der lehmige Boden fruchtbarer wird. Hinzukommt, dass durch umsichtiges Anpflanzen eine gesunde Nachbarschaft entsteht, in der die Gewächse sich gegenseitig vor Schädlingen schützen oder auch Schatten spenden. Auf dem Heilmannshof werden natürlich keine Pestizide eingesetzt. Auch Katja bekommt vom Acker frisches Gemüse für ihren Bioladen.
Wer sich für den Verein interessiert, auch in St. Tönis gibt es eine Ausgabestelle. (www.solawi-krefeld.de).
Weiter geht es durch Alleen von alten Pflaumen- und Birnenbäumen. Der Ertrag ist zwar nicht so üppig, aber der Geschmack ist ganz besonders. Wir dürfen die Zwetschgen direkt vom Baum kosten.
Ein weiterer Teil des Heilmannshof ist seit vielen Jahren an Frank verpachtet. Er hat mehrere große Folientunneln, in denen er unter anderem Tomaten, Paprika, Auberginen, Gurken züchtet. Er experimentiert gerne mit samenfesten Pflanzen um unabhängiger von der Saatgutindustrie zu werden. Die hybriden Samen bringen aber meistens doch den größeren Ertrag. Er versorgt den Bioladen täglich mit frischer Ware, aber wer samstags in Krefeld einkaufen geht, findet seinen Stand in der Nähe des Bioladens.
Der Bio-Hofladen bietet ein großes Angebot an Obst und Gemüse, wenn möglich aus eigenem Anbau, aber es wird auch zugekauft. Etwas besonderes ist die umfangreiche Käsetheke, da kann Susanne nicht widerstehen.
Alleine machen wir uns auf den Weg in den Landschaftspark, er ist zu den Öffnungszeiten des Bioladens und an ausgewählten Sonntagen frei zugänglich. Um den Park, der seit 1999 unter Denkmalschutz steht, erhalten zu können und die vielfältigen Möglichkeiten des Geländes für eine größere Zahl von Menschen zu öffnen, gründeten die beiden Schwestern einen Verein, der mittlerweile als gemeinnützig anerkannt ist.
Man fühlt sich schon nach wenigen Schritten in eine eigene mystische Welt versetzt. Der ideale Ort um im stressigen Alltag zur Ruhe zu kommen und Kraft zu schöpfen. Mitten im Landschaftspark liegt Katjas Beerenobstplantage, ihre ganz besondere Leidenschaft. Die Beeren werden tagesfrisch im Laden angeboten und was am Abend nicht verkauft wurde, wird zu leckeren Marmeladen verarbeitet. Direkt neben den Beerensträuchern stehen Bienenstöcke, deren Honig auch im Hofladen verkauft wird.
Wir sind begeistert, wir auf dem Heilmannshof Hand in Hand gearbeitet wird und welche Idylle daraus entstanden ist. Aber uns ist auch klar, wieviel Arbeit darin steckt.
move
Beim großen Move-Tag des Kreissportbund Viersen am Hohen Busch zum Thema Nachhaltigkeit waren wir am 22.. August mit einem Stand vertreten. Wir hatten extra für die Sportler eine Ausstellung zu Proteinen gebastelt und wollten darauf aufmerksam machen, dass es auch viele pflanzliche Proteinquellen gibt. Leider war die Veranstaltung nicht sehr gut besucht und wir hatten immer wieder "alle Hände voll zu tun", dass der Stand uns nicht davon fliegt. Aber wenigsten konnten wir einen sonnigen Tag in netter Gesellschaft genießen.
Unser Besuch in der Kräutergärtnerei Thees in Willich
Im August fand die "ausverkaufte" Hofführung auf dem Biolandhof Thees statt. Johannes Thees wußte viel interessantes über seine Kräuter und Tomaten zu berichten. Die anschließende Verkostung der schmackhaften Tomaten wurde durch Jennifers selbst gebackenes Brot und einer köstlichen Kräuterbutter von Frau Thees zu einem ganz besonderen Genuss.
Besuch Achterhof
Auf unserer Hofladentour führt uns diesmal der Weg zu unserem Mitglied Annchristin, die auf dem Achterberg in Tönisberg einen Naturhof betreibt. Begleitet werden wir von Jennifer und ihrem Sohn. Jennifer ist ebenfalls begeisterte Gärtnerin und die beiden können sich gegenseitig viele nützliche Tipps geben.
Annchristin ist eigentlich Ergotherapeutin und junge Mutter. Durch die Fridays for Future Bewegung wuchs in ihr der Wunsch auch selbst etwas für die C02-Bindung im Boden zu tun. Sie lebt mit ihrer Familie auf einem Hof mit einigen Ländereien. Ihr Vater baut im Nebenerwerb in erster Linie Gewürzgurken an, die selbst fermentiert und in ausgewählten Hofläden gekauft oder im Internet bestellt werden können.
Bevor Annchristin Anfang des Jahres losgelegte, hat sie sich ein Jahr intensiv mit dem Thema Permakultur beschäftigt. Im Februar dieses Jahres ging es an die praktische Umsetzung und wir sind ganz begeistert über ihre vielen tollen Ideen und wie schön alles ohne künstlichen Dünger oder Unkrautvernichter wächst und gedeiht.
Das Kernstück ist ein im Kreis angelegter Garten, der in viele Segmente geteilt ist, in denen Gemüse geerntet werden kann. Überall wachsen Blumen um Bienen für die Bestäubung anzulocken. Gemulcht wird z.B. mit Klee.
Im Kartoffelacker wurden die Saatkartoffeln nicht eingegraben, sondern gleichmäßig auf dem Acker verteilt und dick mit Stroh bedeckt. Einfacher geht es nicht.
Es gibt auch reichlich köstliche Tomaten.
Im Herbst werden über eine Förderung noch 160 Bäume und Sträucher angepflanzt.
Es ist so viel Platz, dass Parzellen auch für den eigenen Anbau gemietet werden können. Von zwei Familien wird das Angebot schon dieses Jahr genutzt. Interessenten für das nächste Jahr können sich gerne bei Annchristin melden.
Der Hof lieg an einer beliebten Fahrradstrecke, am Straßenrand gibt es einen Stand zur Selbstbedienung mit den aktuell frisch geernteten Produkten, bezahlt wird solidarisch. Im Moment z.B. Tomaten und Zucchini.
Aber das ist noch nicht alles. Annchristin möchte durch ihr Gemüsegartenprojekt Kinder an die Natur heranführen und wieder mehr Bezug zu unseren Lebensmitteln vermitteln. Sie kooperiert im nächsten Jahr mit zwei Kindergärten. Auch arbeitet sie ergotherapeutisch mit einer Kindergruppe in ihrem Garten.
Ebenso Erwachsene mit psychosomatischen Beschwerden möchte sie durch die Arbeit in und mit der Natur helfen. Auch hier sind Therapiegruppen geplant.
Wir sind ganz begeistert, was für wunderbare Ideen Annchristin hat und wie schön und gut durchdacht alles schon aussieht. Der Achterhof ist auf jeden Fall einen Abstecher bei der nächsten Fahrradtour wert. Naturhof Achterberg, Annchristin Prinz, Achterberg 17, 47905 Kempen (Tönisberg)
Naturhof Achterberg, Naturhof Achterberg, Achterberg 17, 47905 Kempen (Tönisberg)